Der Titel lässt Schlimmes ahnen. Doch der Handel, der in dieser Oper geschlossen wird, kommt auch der verkauften jungen Frau selbst zugute! Das ganze Dorf feiert ein Fest, und Marie soll heute den Mann kennen lernen, den ihr ihre Eltern gemeinsam mit dem Heiratsvermittler ausgesucht haben. Marie soll den Sohn von Tobias Micha, einem reichen Grundbesitzer aus der Gegend, heiraten. Doch sie liebt den bettelarmen, von weit her gekommenen Hans. Doch statt sie zu heiraten, schließt er nun tatsächlich mit dem Heiratsvermittler einen Vertrag: Dieser darf Marie mit Tobias Michas Sohn verheiraten und Hans kriegt dafür ein hübsches Sümmchen Geld. Maries Qualen sind unermesslich, doch Hans hat ein Geheimnis, das zum Happy End für ihn und Marie führt. Und der schüchterne Wenzel, den der Heiratsvermittler als Bräutigam ausersehen hatte, findet sein Glück ebenfalls. Im Dorf gastiert zum Fest nämlich ein Zirkus (dargestellt vom Jungen Zirkus Zappelini!), der es ihm samt der schönen Tänzerin sehr angetan hat.
Die verkaufte Braut ist die tschechische Nationaloper schlechthin. Sie wurde 1866 im Vorgänger des später gebauten Nationaltheaters in Prag uraufgeführt. Es war geschaffen worden, um dem Tschechischen im größtenteils deutschsprachigen Böhmen eine offizielle Bühne zu geben. Smetana machte sich sehr um die tschechische Nation verdient. Seine schwungvollen Volksmusik-Melodien, die die Oper Die verkaufte Braut auszeichnen, sind geniale Kompositionen, keine Folklorezitate! Die Oper bezaubert, nicht nur der Musik wegen, immer wieder. Die Zeitlosigkeit, mit der das bäuerliche Leben den Hintergrund für die Entwicklung der sehr lebendigen Persönlichkeiten bietet, überzeugt.