Was für eine Überraschung Anfang der Achtziger: Der Führer hat Tagebuch geführt! „Wenn ich denke … dass wir hier in Händen halten … was er damals in seinen Händen hielt“, kann Verlagsleiter Dr. Guntram Wieland nur stammeln. Der Eishauch der Geschichte zieht durch das Redaktionsbüro seiner großen Illustrierten. Der Mann, der den Jahr hundert- Fund auftat, heißt Hermann Willié – ein Regenbogen-Reporter mit untrüglicher Nase für epochale Schlagzeilen. Doch niemand ahnt: Der Mann, der auf verschlungenen Pfaden den brandheißen Stoff liefert, ist kein geheimer Verbindungsmann in die DDR, sondern ein simpler Kunstfälscher. Der hat absolut kein Prob lem damit, sich in Hitlers Psyche einzufühlen. Die Handschrift des Diktators ist eh schwer zu entziffern. „Gottseidank“ liest sich da schnell mal als „Kotzeschtonk“. Und tatsächlich hat die braune Sensa tion einen üblen Geruch. Als sich die Zweifel an der Echtheit der Tagebücher erhärten, endet der große Knüller schließlich mit einem großen Knall.
Helmut Dietl und Ulrich Limmer greifen den Skandal um die von Konrad Kujau fingierten Hitlertagebücher auf, die 1983 im „Stern“ erschienen. Die humorvolle Satire stellt die Frage nach der Verführ barkeit des Menschen und wirft zugleich einen bösen Blick auf eine Mediengesellschaft, die für Geld und Aufmerksamkeit bereit ist, jeg lichen Anstand über Bord zu schmeißen.
Übrigens: Der Maler und Aktionskünstler Konrad Kujau entwickelte nach Verbüßung seiner Haftstrafe ein neues Geschäftsmodell: Er ver kaufte sehr erfolgreich „Original Kujau-Fälschungen“. Er kopierte Gemälde verschiedenster Kunstrichtungen und versah sie neben der Signatur des Urhebers auch mit seinem eigenen Namen.
Schtonk!
Schauspiel nach dem Film von Helmut Dietl
Buch: Helmut Dietl und Ulrich Limmer
nach einer Idee von Ulrich Limmer
Bühnenfassung von Marcus Grube
Gastspiel im Rahmen der Kooperation mit dem Theater Rudolstadt
Medien
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Fr 07.02.2020 19.30 Uhr Theater Nordhausen, Großes Haus
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Fr 28.02.2020 19.30 Uhr Theater Nordhausen, Großes Haus
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Inszenierung
Reiner Heise
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Bühne
Manfred Gruber
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Kostüme
Alexandra Bentele
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Dramaturgie
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Herrmann Willié
Markus Seidensticker
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Fritz Knobel
Marcus Ostberg
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Freya von Hepp
Ute Schmidt
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Karl Lentz
Matthias Winde
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Biggi
Marie Luise Stahl
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Martha
Manuela Stüßer, Ulrike Gronow
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Pit Kummer
Rayk Gaida
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Dr. Wieland
Johannes Arpe
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Uwe Esser
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Kurt Glück
Benjamin Petschke
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Professor Strasser
Wolfgang Kaiser
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Reichskanzler, von Klantz u.a.
Horst Damm
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Kath. Pfarrer, Notar Cornelius, Grenzbeamter
Philipp Haase